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eurobahn modernisiert Triebzüge im Bielefelder Dieselnetz

21.10.10 (Allgemein) Autor:Sven Steinke

Im Zuge der Neuausschreibung des Bielefelder Dieselnetzes, das die eurobahn für sich entscheiden konnte, werden die mehr als zehn Jahre alten Triebzüge vom Typ „TALENT“ modernisiert. Dabei werden die Fahrzeuge einer umfassenden Innenreinigung unterzogen und erhalten einige neue Ausstattungsmerkmale. So werden die alten Sitze durch neue vom Typ „Match“ ersetzt. Daneben erhalten die Fahrzeuge eine Videoüberwachung, Fahrgastinformationsbildschirme, Trittstufen an den Außentüren und an vielen Sitzplätzen Abfallbehälter mit Ablageflächen.

Für den Umbau wird jeweils ein Fahrzeug aus dem laufenden Betrieb gezogen und bei Bombardier in Aachen umgebaut und grundlegend gereinigt. Das erste modernisierte Fahrzeug ist bereits in den Fahrgastbetrieb gestartet, das nächste soll in einer Woche folgen.

Das erste Fahrzeug kam bei den Fahrgästen bereits gut an. Zwar fanden die meisten die neuen Sitze etwas hart, jedoch legt sich das erfahrungsgemäß mit der Zeit, wenn sie einige Wochen im Einsatz waren und eingesessen sind. Auch die neuen Fahrgastinformationsbildschirme, die die Unterwegshalte und Anschlüsse mit jeweils minutengenauer Verspätung anzeigen, werden als sinnvoll empfunden. Allerdings werden im jetzigen Testbetrieb nur Anschlusszüge der eurobahn und teilweise der DB angezeigt. Die Daten der NordWestBahn, Westfalenbahn und einiger DB Züge fehlen noch.

Am 28. Mai 2000 nahm die eurobahn nach der ersten Ausschreibung im Ostwestfälischen Raum den Betrieb auf den Strecken von Bielefeld nach Rahden und Lemgo auf. Dieser Verkehrsvertrag endet im Dezember 2010 und wurde im Rahmen einer Ausschreibung für drei weitere Jahre an die eurobahn vergeben.  Danach sollen die Linien RB 71 und RB 73 mit weiteren Linien zusammen als „OWL-Dieselnetz“ vergeben werden. Diese Ausschreibung soll noch in diesem Herbst veröffentlicht werden.

Bei den Fahrgästen erfreut sich die eurobahn großer Beliebtheit, weswegen sich die Fahrgastzahlen auf beiden Linien mehr als verdoppelt haben und das obwohl die Linien betrieblich sehr anspruchsvoll sind. So verkehren beide Linien auf eingleisigen Nebenstrecken mit wenig Ausweichstellen und geringer Wendezeit an den Endpunkten, zusätzlich sind sie in Bielefeld mit wenig Wendezeit miteinander verknüpft und in den Knoten Herford und Bielefeld stark durch Verspätungen des Fernverkehrs gefährdet.

Trotz knapper Fahrzeugreserven hat es die eurobahn in all den Jahren geschafft den Fahrgästen ein zuverlässiges Angebot zu bieten. Damit der Betrieb in Zukunft allerdings noch zuverlässiger wird, werden zwei weitere Fahrzeuge vom Typ „TALENT“ geleast, die zuvor für Tochterunternehmen von Veolia Verkehr im Einsatz waren. Damit wächst die Triebwagenflotte für das Bielefelder Dieselnetz auf insgesamt neun Fahrzeuge an.

Ab dem Fahrplanwechsel im Dezember wird es für die Fahrgäste unter der Woche eine zusätzliche Frühverbindung nach Bielefeld geben, diese startet in Rahden bereits um 05:25. Ab diesem Zeitpunkt verlangt der Aufgabenträger Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) eine wesentlich höhere Zugbegleitquote, wodurch den Fahrgästen in fast allen Zügen zusätzlicher Service geboten wird und sich die Schwarzfahrerquote verringern soll.

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