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Jutta Ditfurth: Grüne sind für Stuttgart 21

21.02.11 (Stuttgart) Autor:Stefan Hennigfeld

Die langjährige Bundesvorsitzende aus der Anfangszeit der Partei Die Grünen, Jutta Ditfurth (Ökologische Liste), hat ihre frühere Partei in einem Interview mit Spiegel Online scharf kritisiert. So weist sie z.B. darauf hin, dass die Grünen 2004 im Deutschen Bundestag als Regierungspartei für Stuttgart 21 gestimmt haben und hält die Protestbeteiligung der Partei insgesamt für unglaubwürdig.

Ditfurth: „Sie wollen nur genau so viel Protest, wie sie brauchen, um in die Regierung zu kommen.“ Sie schließt dabei nicht aus, „dass einige grüne Politiker den Kopfbahnhof tatsächlich für vernünftiger halten. Aber auch sie handeln so, dass es am Ende Stuttgart 21 geben wird.“ Besonders hält sie der Partei vor, dass sie in dem Moment, indem die Protestbewegung „unberechenbar“ zu werden drohten, die Schlichtung mit dem früheren CDU-Generalsekretär Heiner Geißler forderten.

„Solche Schlichtungsangebote kommen immer erst dann, wenn die staatstragenden Einrichtungen nicht mehr wissen, wie sie den Widerstand in den Griff kriegen sollen. Also in genau dem Moment der Stärke, in dem man solche Befriedungsangebote ablehnen muss“, so die 59jährige.

Sie verweist dabei auf ihre eigene politische Laufbahn: „Diese Erfahrung haben wir mit der außerparlamentarischen Anti-AKW-Bewegung der Siebziger gemacht: Man kann aus eigener Kraft Erfolg haben. Es sind damals eben nicht, wie geplant, zwischen neunzig und fünfhundert Atomkraftwerke gebaut worden, sondern um die zwanzig.“

In etwas mehr als vier Wochen wird es in Baden-Württemberg Landtagswahlen geben. Demoskopen halten eine grün-rote Mehrheit im neuen Landtag für möglich. Vieles wird dabei auch an der Frage hängen, ob FDP und Linke es über die Fünf-Prozent-Hürde schaffen oder nicht.

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