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Kostensteigerung auf Wendlingen – Ulm?

26.07.10 (Allgemein) Autor:Jürgen Eikelberg

Was kostet die Neubaustrecke?Wie die Stuttgarter Nachrichten berichten, droht nicht nur beim umstrittenen Projekt Stuttgart 21, sondern auch auf der Neubaustrecke Wendlingen – Ulm eine gigantische Kostenexplosion. Die Ergebnisse der Neuberechnung sollen am Freitag bekannt gegeben werden. Bislang sind zwei Milliarden Euro veranschlagt. Eine Summe, die von Experten für unrealistisch niedrig gehalten wird.

So schrieb Karl-Dieter Bodack hier im Eisenbahnjournal Zughalt.de, dass pro Streckenkilometer/Tunnelkubikmeter nur 45% dessen veranschlagt werde, was auf der Strecke zwischen München und Nürnberg ausgegeben wurde. Der Bundesrechnungshof ging bereits 2008 von 3,2 Milliarden Euro aus – 40% mehr als vorgesehen.

Stuttgart 21 sollte sich zunächst durch Einnahmen aus Gründstücksverkäufen selbst finanzieren. Ähnliche Projekte gab es auch für die Sackbahnhöfe in München und Frankfurt am Main, die man aber aufgegeben hat, als klar wurde, dass die selbsttragende Finanzierung nicht funktionieren würde.

2008 ging man noch von 3,1 Milliarden Euro aus. Der Bundesrechnungshof war jedoch der Ansicht, dass es 5,3 Milliarden Euro seien würden. 2009 musste die Kalkulation in der Tat auf 4,9 Milliarden Euro angepasst werden, man will sie aber auf 4,1 Milliarden Euro senken.

Außerdem sind die Kosten-Nutzen-Kalkulationen fragwürdig. Da die neue Strecke eine höhere Steigung aufweisen wird als die Altbaustrecke ist z.B. Güterverkehr überhaupt nicht realistisch. Bei Betriebsstörungen droht dem Verkehr der komplette Zusammenbruch, weil die Infrastruktur sehr knapp kalkuliert ist. Ein Alternativkonzept, das gemeinsam von BUND und VCD vorgelegt worden ist, wird unter www.kopfbahnhof21.de vorgestellt.

Bild: Deutsche Bahn AG

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